
Gerade habe ich einen Artikel gelesen, in dem vom Dating-Burnout gesprochen wurde. Spannendes und gleichzeitig erschreckendes Phänomen. Passt denn das zusammen? Dating, Schmetterlinge und Depression? Auf jeden Fall! Ich sage nur: Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt.
Die Flucht aus dem Alltag in die Aufmerksamkeit des Liken und Daten hinein. Date nach Date und gleich wieder weiterschauen: Ein neues Profil, ein neuer Like und weiter geht die Achterbahn der Gefühle. Das macht süchtig und unsicher zugleich. „Boah, so viele Likes! Nehme ich den, oder doch den anderen? Wer weiss, vielleicht kommt ja noch was Besseres?!“ Gefühlsmässig die völlige Überforderung.
Seien wir ehrlich: einerseits möchte ich nicht alleine sein, andererseits nehme ich doch nicht jeden! Hat fast schon etwas von einer Zwickmühle, oder nicht? Blenden wir aus, dass ich mir über die Jahre vielleicht auch die eine oder andere Macke angewöhnt habe. Attraktiver formuliert: Ich habe meine Prioritäten und Prinzipien entwickelt.
Nein, Macke ist viel ehrlicher. Und vor allem bei der Partnersuche geht es jetzt es um Ehrlichkeit: Wer bin ich, was ist mir wichtig und wen wünsche ich mir an meine Seite? Fragen, die unbequem sein können, die ich aber unbedingt bedenken sollte, bevor ich mit „mein rechter, rechter Platz ist frei“ auf den Dating Plattformen beginne. Das eine mögen ja die Such-Algorithmen sein, aber viel wichtiger ist doch, dass ich mich nicht gleich von jedem zarten Schmetterlingsgefühl, das durch männliche Aufmerksamkeit entsteht, umhauen lasse, sondern mit klarem Blick in die neue Beziehung gehe.
Veto!
OK, Veto stattgegeben, aber nur für den Anfang! Hinein in die Schmetterlinge und geniessen! Die rosa Farbe wird meist von alleine schwächer. Meist ein Anzeichen dafür, dass es ernster zu werden scheint. Zumindest in der Hinsicht, dass ich mir Gedanken machen sollte, ob dieser Amor nun auch derjenige ist, neben dem ich ständig aufwachen möchte, und mit dem ich auch die nächsten Jahre sowohl auszuhalten als auch zu geniessen gedenke.
Jetzt werde ich ganz übermütig und setze noch eins drauf: Ich bin nicht nur Single, sondern alleinerziehender Single! Ha, Bonus sozusagen! Klar ist: Ich möchte eine neue Beziehung und ich möchte, dass es meinen Kindern gut geht. Der Anforderungskatalog hat soeben einige Kapitel dazugewonnen. Aber was viel ernüchternder ist: Falle ich jetzt in die Kategorie „nicht vermittelbar“?
Mitnichten! Soweit käme es ja noch! Nein, ich spiele meinen Joker aus, denn ich weiss aufgrund meiner Erfahrung, was mir sicher nicht mehr in die Tüte kommt und was dafür umso mehr auf dem Suchradar erscheint. Perfekt! Und jetzt liegt es völlig an mir, ob ich einfach die Aufmerksamkeit und die Schmetterlinge der Dates und Likes als Frau geniesse und erst später in den Mutter-Status wechsele, die einen langfristigen Partner sucht, der zu ihrer bisherigen Ein-Eltern-Familie passt. Oder, ob ich von vornherein meine Erfahrungs-Checkliste zücke und mich auch nur dort tummele, wo ich gezielt meinen neuen Partner für mich und meine Kinder suchen und finden kann.